Der Roman der Autorin beleuchtet ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte: Bis in die 1970er Jahre wurden in Deutschland Medikamententests an Heimkindern durchgeführt. Mit ihren Recherchen zwang Sylvia Wagner Politik, Behörden und Einrichtungen, nach 40 Jahren Ignoranz endlich die Menschenversuche in deutschen Kinderheimen aufzuarbeiten. Martin Kaysh spricht mit der Autorin über das Buch und über ihre eigene Geschichte.
Die Autorin:
Wagner wurde Mitte der 60er-Jahre in Essen geboren und verbrachte selbst ihre ersten Lebensjahre in einem Säuglingsheim und einem Kinderheim. Mit diesem Hintergrund war es nicht selbstverständlich, dass sie aufs Gymnasium ging und Abitur machte. Doch sie hatte sich geweigert, eine andere Schule zu besuchen. Als junge Frau studierte sie Pharmazie und arbeitete anschließend in verschiedenen Apotheken. Als sie vor etwa zehn Jahren anfing, sich näher mit ihrer eigenen Biografie zu befassen, stieß sie auch auf das Thema der Arzneimittel in den Erziehungseinrichtungen. 2019 promovierte sie zu dieser Problematik. Als Pharmaziehistorikerin forscht sie heute weiter dazu. In dem autobiografischen Roman „heimgesperrt“ hat sie ihre eigene Geschichte mit ihren wissenschaftlichen Ergebnissen verwoben.
Wann: 22. April | 15 Uhr
Wo: LeseRaum Akazienallee