Ein Abend mit dem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel
Moderation: Norbert Wehr
Flandern im Herbst 1914. Gleich zu Beginn des Kriegs wird der junge Soldat Ferdinand schwer verwundet. Unter furchtbaren Bedingungen operiert, kommt er halb tot ins Militärkrankenhaus, wo eine Krankenschwester ihn pflegt, die ihn sexuell so anzieht wie er umgekehrt sie. Das Rauschen im Ohr raubt Ferdinand den Schlaf, viel schlimmer aber sind die Bilder im Kopf. Zurück im Leben, freundet er sich mit dem Zuhälter Bébert an und gibt sich zügellosem Vergnügen hin. Er überlistet den Tod, befreit sich von dem Schicksal, das ihm bestimmt war.
Die betäubende Gleichzeitigkeit von Kriegsgrauen, Naturschönheit, menschlicher Verrohung, Zynismus und Liebessehnsucht macht die Einzigartigkeit dieses Buches aus. Ein unvergesslicher Roman über die Hölle, die die Menschen sich gegenseitig bereiten.
Louis-Ferdinand Céline (eigentlich Louis-Ferdinand Destouches), geboren 1894 in Courbevoie, meldete sich freiwillig zum Ersten Weltkrieg und wurde verwundet, studierte Medizin, war Armenarzt in einer Pariser Vorstadt, bevor er als Romancier und Essayist bekannt wurde, u.a. mit Reise ans Ende der Nacht und Tod auf Raten. Umstritten wegen antisemitischer Pamphlete, floh er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nach Dänemark und wurde in Abwesenheit wegen Kollaboration verurteilt, später begnadigt. Céline starb 1961 in Meudon.
Hinrich Schmidt-Henkel, geb. 1959 in Berlin, studierte Germanistik und Romanistik und übersetzt seit 1987 aus dem Französischen, Norwegischen und Italienischen. Er hat u. a. Werke von Albert Camus, Louis Ferdinand Céline, Jean Echenoz, Hervé Guibert, Michel Houellebecq (Lyrik), Édouard Louis, Stefano Benni, Massimo Carlotto, Erik Fosnes Hansen, Henrik Ibsen, Jon Fosse, Jo Nesbø und Tarjei Vesaas ins Deutsche übertragen. Für seine Neuübersetzung von Louis Ferdinand Célines »Voyage au bout de la nuit« wurde er 2004 mit dem Paul-Celan-Preis ausgezeichnet. 2022 und 2023 war Hinrich Schmidt-Henkel Vorsitzender der Jury zum Deutschen Verlagspreis.
Eintritt: € 12,- / erm. 8,-
Karten: Karten sind in der Buchhandlung Proust erhältlich.
Vorbestellte und reservierte Karten müssen spätestens 2 Tage vor der Veranstaltung bei Proust abgeholt werden, danach gehen die Karten wieder in den Verkauf.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Ruhr e.V., des Schreibheft, Zeitschrift für Literatur und der Buchhandlung Proust.
Gefördert von der Alfred und Claire Pott-Stiftung