Thomas Kunst: Zandschower Kliniken
Moderation: Norbert Wehr
Bengt Claasen sitzt im Auto, sein ganzes Hab und Gut im Kofferraum. Vor sich, auf dem Armaturenbrett, liegt das Halsband seiner verstorbenen Hündin. Dort, wo es herunterfällt, will er anhalten und ein neues Leben beginnen. Er fährt so langsam und vorsichtig, wie es nur geht, und landet schließlich in Zandschow – einem Nest im äußersten Norden mit einem Feuerlöschteich im Zentrum. Schnell stellt er fest: Die Bewohner des Orts rund um „Getränke-Wolf“ folgen einem strengen Wochenplan, donnerstags werden zum Beispiel zwanzig Plastikschwäne auf dem Teich ausgesetzt, und sie feiern an ihrer „Lagune“ Festspiele unter künstlichen Palmen. Überhaupt: Mit den prekären Verhältnissen mitten in der Pampa finden sich die Menschen hier nicht mehr ab. Ihr Zandschow ist Sansibar, hier kann man arm sein, aber trotzdem paradiesisch leben, in viel Verrücktheit.
Mit unbändiger Fantasie und viel Witz erzählt Thomas Kunst in Zandschower Klinken von einer solidarischen Gemeinschaft, die sich am eigenen Schopf aus der Misere zieht – trotzig und stur, frei und eigensinnig. Er entwirft eine Utopie in unserer globalisierten Gegenwart und findet für sie eine Sprache von bezwingender Musikalität.
Thomas Kunst, geb. 1965 in Stralsund, lebt in der Nähe von Leipzig. Schriftsteller. Buchveröffentlichungen, zuletzt: Kolonien und Manschettenknöpfe (2017), Zandschower Klinken (2021; auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises).
Foto: thomaskunst.de
Eintritt: € 10,- / erm. 7,-
Corona: 2G und FFP2-Maske!
Karten: Karten sind in der Buchhandlung Proust erhältlich.
Vorbestellte und reservierte Karten sollten spätestens 2 Tage vor der Veranstaltung bei Proust abgeholt werden, danach gehen die Karten wieder in den Verkauf.
Wenn Sie selbst nicht zur Veranstaltung kommen können, aber ein signiertes Exemplar vorbestellen möchten, senden Sie uns bitte eine kurze Nachricht. Wir lassen dann ein Exemplar des vorgestellten Buches für Sie signieren.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Ruhr e.V., des Schreibheft, Zeitschrift für Literatur und der Buchhandlung Proust
Gefördert von der Alfred und Claire Pott-Stiftung